Das ist SwissGPT - die Schweizer Firmen-Alternative zu ChatGPT
Alternativen zu ChatGPT gibt es schon einige. Aber eine aus der Schweiz und für Firmen, die Wert auf Datenschutz legen (müssen)? Hier kommt SwissGPT. Wir zeigen, was es kann.
Einige Magazine fragten sich in den letzten Wochen bereits: Ist der Boom schon vorbei? Die Nutzerzahlen von ChatGPT und Co. scheinen eine klare Sprache zu sprechen: Ja!
ChatGPT traffic actually fell last month per @Similarweb pic.twitter.com/YGAaGxO9eS
— Joe Weisenthal (@TheStalwart) July 5, 2023
Die Kurve deutet darauf hin, dass die erste Welle vorbei ist, und dafür gibt es mehrere Gründe. Viele haben sich aus Neugier angemeldet, sehen aber nach einigem Herumprobieren mit den Prompts keinen besonderen Mehrwert. Denn diese sogenannten Large Language Models (LLM) wie ChatGPT oder Bard sind keine Zaubermaschinen.
Die meisten Benutzer scheitern bereits an unklaren oder mehrdeutigen Prompts. Wenn Benutzer keine klaren oder präzisen Fragen stellen, können LLMs Schwierigkeiten haben, die beabsichtigte Antwort richtig zu interpretieren und zu liefern. Sie halluzinieren auch oder anders gesagt: Faktentreue ist ihre Sache nicht. Dennoch: ChatGPT und Co. haben bewiesen, dass sie vielseitig einsetzbar sind und nützlich sind - auch wenn sie noch Fehler machen. Und hier kommt die ChatGPT-Alternative SwissGPT ins Spiel, die am 21.08.2023 an einer Pressekonferenz in Zürich offiziell vorgestellt wurde.
Was ist SwissGPT in Kürze?
Es handelt sich ebenfalls um ein Large Language Model (LLM), das auf die schweizerischen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Es soll den rechtlichen und ethischen Standards entsprechen und internationale Anforderungen erfüllen.
Wer steht hinter SwissGPT?
AlpineAI ist ein neu gegründetes Schweizer Start-up mit Sitz in Davos. Beteiligt sind die in der Schweiz führenden KI-Labors der ETH Zürich, ZHAW, HSLU, Lab42 und der Privatwirtschaft mit Firmen wie Abraxas oder Isolutions. Als Chief Scientist koordiniert Prof. Dr. Benjamin Grewe zusammen mit dem ZHAW Center for AI und der Mindfire Stiftung die Forschungsaktivitäten rund um das neuartige, in der Schweiz angesiedelte LLM für die Wissenschaft.
Warum ein SwissGPT?
Es gibt mehrere Gründe für einen in der Schweiz entwickelten GPT. Ein einfacher Grund ist, dass man sich nicht noch weiter abhängig machen sollte von den grossen KI-Nationen wie China und den USA. «Auch die Schweiz ist eine ausgeprägte KI-Nation», sagte Pascal Kaufmann, Gründer und Verwaltungsratspräsident von AlpineAI, an der Pressekonferenz. «Diese Tatsache und diese Talente sollten und müssen wir nutzen.»
Aber natürlich geht es um mehr. Es geht darum, die erwähnten Schwächen von ChatGPT und den anderen LLMs anzugehen und zu verbessern. Dazu gehört auch der sichere Umgang mit Daten. Mit SwissGPT soll es möglich sein, die KI mit firmeninternen Daten zu trainieren und mit diesen Daten zu arbeiten - wobei alle Daten in der Schweiz gehostet werden.
Welche besonderen Funktionen kann man von SwissGPT erwarten?
In erster Linie ein Modell, ähnlich ChatGPT, mit dem Unterschied, dass die Daten in der Schweiz bleiben und eine verbesserte Version entwickelt wird, die weniger «halluziniert». Die Basis – Falcon mit Wurzeln an der EPFL – ist bereits ein Schritt in diese Richtung. Es gilt als das ausgereifteste und beste LLM auf dem Markt. Allerdings wird in der ersten Phase auch der Zugang zu den am meisten genutzten LLMs wie ChatGPT von OpenAI zur Verfügung gestellt, allerdings mit einer integrierten Anonymisierung für eine erhöhte Privacy. Eine Quellenangabe dürfte helfen, das Problem weiter einzudämmen.
SwissGPT beantwortet Mails
Eine besondere Funktion, die angeboten werden soll, ist SwissGPT E-Mail. Diese analysiert eingehende E-Mails und schlägt Antworten vor. Ein Beispiel: Eine Mail enthält eine Anfrage für ein Meeting mit anschliessendem Businesslunch in Zürich – mit der Frage, ob man ein gutes Restaurant dafür kenne. Die KI analysiert diese Mail und schlägt bereits zwei Antwortvarianten vor – eine Zusage und eine Absage. Wobei die Zusage mit einem Vorschlag kommt, in welchem Restaurant man den Businesslunch einnehmen könnte.
Doch dabei soll es nicht bleiben. Chief Scientist Prof. Dr. Benjamin Grewe gibt an der Pressekonferenz bereits einen Ausblick auf den kommenden Action Transformer. Damit, so die Vision, könnte SwissGPT gleich noch die «Action» übernehmen. In diesem Fall den Tisch im Restaurant automatisch reservieren. Der Action Transformer könnte aber auch, gekoppelt an einen Roboter mit entsprechendem Bildverarbeitungssystem, die Steuerung des Roboters übernehmen, und zwar mittels einfachster Befehlseingabe wie zum Beispiel: Roboter A soll das rote Teil rechts von ihm aufnehmen, um 90 Grad im Uhrzeigersinn drehen und dann in den Behälter links von ihm legen.
Wer sollte sich SwissGPT ansehen?
Nach der Ankündigung des Projekts vor einigen Wochen gab es bereits Anfragen von Gemeinden und Unternehmen, die ein GPT-Modell einsetzen möchten, aber ChatGPT nicht verwenden können oder wollen. «Mit SwissGPT und neuen Generationen von LLM soll insbesondere die praktische Anwendung von KI-nahen Technologien für Unternehmen ermöglicht werden», so AlpineAI in ihrer Pressemitteilung.
SwissGPT nur für die Schweiz?
Nein, die «Swissness» soll zwar Schweizer Werte vermitteln, aber nicht regional begrenzt sein. Das Projekt soll wegweisend für Europa im AI-Rennsport sein. Auch wenn es seinen Ursprung in der Schweiz hat – der Hauptsitz von AlpineAI ist in Davos und die Forschungspartner sind in Zürich, Lausanne und vielen anderen Schweizer Städten angesiedelt – ist es das Ziel, aus SwissGPT ein international gefragtes Produkt zu entwickeln.
Kann SwissGPT bereits genutzt werden?
In einer ersten Phase stellt AlpineAl interessierten Unternehmen einen sicheren Zugang zu den meistgenutzten LLMs (wie z.B. ChatGPT von OpenAl) zur Verfügung, der eine Anonymisierung der Anfragen mit erhöhtem Datenschutz bietet.
Das Kernprodukt ist SwissGPT, ein in der Schweiz gehostetes und unabhängiges LLM on Premise oder über die Swiss Cloud, das mit firmeninternen Daten trainiert wird, die Anforderungen an Nachvollziehbarkeit, Datentransparenz und Sicherheit erfüllt und den neusten GDPR- und ISO-Standards entspricht. Eine automatisierte Aktualisierung von SwissGPT stellt die Relevanz der Unternehmensdaten sicher.
Weitere Produkte sollen in der Spitzenforschung zum Einsatz kommen, indem Wissenschaftler beispielsweise die Herkunft von Ideen und Erkenntnissen nachvollziehbar aufbereitet bekommen und so im Zusammenspiel mit SwissGPT neue Ideen generieren können. AlpineAl konnte bereits erste Kundenprojekte mit Unternehmen initiieren, die in den nächsten Wochen mit SwissGPT live gehen werden.
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Impressum
Autor: Eugen Albisser
Textquelle: Pressekonferenz & Pressmitteilung AlpineAI,
Bildquelle: Pixabay - bearbeitet von Technik und Wissen
Redaktionelle Bearbeitung: Technik und Wissen
Informationen
AlpineAI
https://alpineai.ch
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