Die Vorteile der neuen Kompakt-Schaltschränke und Kleingehäuse AX und KX von Rittal sind erheblich: 30 Prozent mehr Raum für Kabel und 30 Prozent weniger Montagezeit. Doch das ist nicht alles. Rittal-Geschäftsführer Stefan Güntner und Verkaufsleiter Manuel Lüscher erklären, welche Neuerungen noch dazukamen.

Die AX Kompakt-Schaltschränke und KX Kleingehäuse sind nun seit einigen Monaten auf dem Markt. Wie zeichnet sich der Verkauf ab?

Positiv! Unsere Kunden haben die neue Kleingehäuse-Generation sehr positiv angenommen und sind nun grossflächig daran, die neuen Gehäuse in ihre Konstruktionspläne zu integrieren. Wir sind daher mit der bisherigen Markteinführung ausgesprochen zufrieden.

Prozesse auf digitalen Workflow umstellen

Rittal hat als Slogan für die neuen Schaltschränke «Das Original für Industrie-4.0» gewählt. Im Vordergrund steht also eine Systemlösung für die Industrie 4.0. Wie zeigt sich diese Digitalisierungskomponente bei den neuen Produkten?

Rittal digitalisiert mit seinen neuen Produktlösungen den Steuerungs- und Schaltanlagenbau. Dabei unterstützen wir unsere Kunden dabei, ihre Prozesse auf einen umfassenden digitalen Workflow umzustellen.

Wo beginnt und endet ein solcher Workflow?

Dieser beginnt mit den Stammdaten und geht dann über zur digitalen Planung mithilfe eines digitalen Prototypen. Dieser Workflow wird dann in die Produktion übertragen durch unsere neuen Schaltschrank-Generationen und der Einbindung der von Rittal angebotenen Bearbeitungsmaschinen.

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Der zusätzliche Platz

Wenn ich die neuen Schaltschränke anschaue, dann fällt mir sofort auf, dass es «irgendwie» zusätzlichen Platz gibt gegenüber den Vorgängerserien wie AE, aber auch KL, EB sowie BG. Wie ist der entstanden und welche Vorteile bietet er?

Das ist eine gute Frage. Mit der neu entwickelten Geometrie der AX und KX Gehäuse konnten wir im Bereich der Türöffnung tatsächlich deutlich Platz gewinnen. Dies ermöglicht es uns, die Montageplatten zu vergrössern. Durch das neue Layout haben Kabeleinführungen deutlich mehr Platz und wir können nun auch Kabel mit Steckverbinder und einer Schutzklasse von bis zu IP 67 in das Gehäuse integrieren.

Sie sprachen davon, den Steuerungs- und Schaltanlagenbau zu digitalisieren. Dazu gehört sicherlich auch, dass nun mit QR-Codes gearbeitet werden kann. Welchen Vorteil haben Kunden?

Der QR-Code hilft bei der Identifizierung der Produkte. So kann mittels Rittal-App jederzeit die Produktbeschreibung und Spezifikation ermittelt werden. Dies hilft im Unterhalt oder bei Erweiterungen von Anlagen. Auch können passende Zubehörartikel schnell identifiziert werden.

Das Rittal Configuration System (RiCS)

Apropos Digitalisierung und Software: Auch die AX und KX selbst können über Rittal Configuration System (RiCS) bestellt und auch konfiguriert werden.

Ja, und das Grossartige daran ist, dass wir nicht nur die AX / KX Gehäusefamilie im RiCS konfigurieren können, sondern schon fast das gesamte Rittal Gehäuseportfolio mitsamt den Stromverteilungen und PDUs. Das Rittal Configuration System erleichtert unseren Kunden mit Sicherheit das Engineering – und dies, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen.

Und eine Machbarkeitsprüfung ist auch integriert, soweit ich das gesehen habe.

Ja, parallel dazu wird die technische Machbarkeit geprüft und sichergestellt.

Ein Novum in der seriellen Schaltschrankfertigung

Für die Produktion der neuen Kompaktschränke investiert Rittal sehr viel in eine Smart Factory im mittelhessischen Haiger. Wie weit ist diese und wie «smart» wird dort produziert?
Unsere neue Gehäusefabrik in Haiger ist ein Novum in der seriellen Schaltschrankfertigung. Man muss immer bedenken, wir gehören hier mit zu den Pionieren in der Fertigung nach Industrie 4.0. Damit beschleunigen wir den Produktionsprozess und erhöhen die Verfügbarkeit der Produkte durch Reduzierung von ungeplanten Ausfällen auf ein Minimum.