Im Vorfeld der Messe «maintenance Schweiz 2020» erzählen Experten, was die Schweizer Industrie beschäftigt. Im zweiten von drei Gesprächen äussert sich Franz Eiholzer von Siemens Schweiz. Die rund 200 Angestellten der Sparte Industry Services halten Anlagen am Laufen und gestalten Produktionen effizient. Dazu gehöre auch viel Überzeugungsarbeit, sagt der Verkaufs- und Marketingchef.
Herr Eiholzer, welche Veränderung in den Märkten bewegt Sie gerade besonders stark?
Als grosser Zulieferer erleben wir im Moment zum Beispiel eine markante Veränderung im Bereich der Automobilindustrie. Ich denke dabei an die Hersteller von Maschinen, die in dieser Branche beheimatet sind. Hier spüren wir die ersten Anzeichen, dass sich die Industrie verändert.
Was bewirkt die Veränderung in der Branche?
Die Branche ist in einer Transformierungsphase. Viele Firmen überlegen sich derzeit aus wirtschaftlichen Gründen, ob eine geplante Neuanschaffung aktuell sinnvoll ist oder ob sie vorhandene Maschinen noch ein, zwei Jahre am Laufen halten können. Letzteres bedeutet, dass Anlagen weiter gepflegt und etappenweise modernisiert werden. Die «maintenance Schweiz» ist für uns in dieser Hinsicht eine Möglichkeit zum Austausch mit den Kunden und um deren Bedürfnisse zu erkennen.
Hintergrundbild: Franz Eiholzer
Welche Themen präsentieren Sie an der «maintenance Schweiz 2020»?
Wir haben einige Antworten auf aktuelle Fragen, sei es zur Schaffung von Transparenz im Unternehmen, zu Energiethemen oder zur Qualität der Maschinen. Ausserdem zeigen wir Lösungen zum Sammeln und Analysieren von Daten, maschinennahem Lernen und zum Stichwort OEE «Overall Equipment Efficiency». Wir zeigen auf, wie man die Instandhaltung integral planen kann, aber auch, wie man ungeplante Themen wie einen Systemausfall effizient lösen kann.
Wir nehmen uns auch der Herausforderung der Budgetplanung in der Instandhaltung an. Dazu bieten wir Lösungen an, welche Risiken minimieren und Zusatzkosten abdecken. Selbstverständlich zeigen wir auch unsere klassischen Services. Ein weiteres Highlight ist Augmented Reality, welche man in Form von VR-Brillen bei uns erleben kann. Im Science-Forum sind wir ausserdem mit zwei Vorträgen vertreten. Der eine orientiert sich an der Prozessindustrie, mit dem anderen stellen wir Praxisbeispiele rund um Smart Services vor.
Ein Trendthema ist «Predictive Maintenance» oder vorausschauende Wartung. Ist es schon in den Fertigungshallen angekommen?
Wir haben Kunden, die sich schon lange Gedanken über Predictive Maintenance machen und die sich auch schon eine Strategie zurechtgelegt haben. Wir können solche Unternehmen mit unseren eigenen Erfahrungen unterstützen — zum Beispiel in Form von Best-Practice-Austausch oder Value-Co-Creation. Diejenigen Kunden, die thematisch noch am Anfang sind, können wir ganzheitlich unterstützen. Es geht darum, den gesamten Geschäftsprozess mit Produktion und Instandhaltung holistisch zu integrieren und so einen «closed loop» zur Produktionsplanung sicherzustellen.
Wo soll ein Maschinen- oder Anlagenbauer beginnen, wenn er mit einem Predictive-Maintenance-Projekt starten will?
Wir wenden in einem solchen Fall ein «Maturity Assessment» an. Wir nehmen dabei in einem ersten Schritt auf, wo der Kunde in der Digitalisierung oder Automatisierung aktuell steht und wo er hinwill. Dann werden die nächsten Schritte definiert. Nehmen wir als Beispiel eine Produktion mit verschiedenen Werken: Hier geht es in erster Linie darum zu verstehen, wo die Anlagen stationiert bzw. die Aggregate einer Maschine sind.
Schrittweise erarbeiten wir dann mit dem Kunden, was alles integriert werden muss und wie das Unternehmen hinsichtlich der Prozesse mit Blick auf MES-, ERP-, PLM- und MRO-Systeme funktioniert. Die Software-Architektur bildet dabei meist den Grundpfeiler einer Unternehmung. Und darauf gilt es, die vorausschauende Wartung aufzubauen und Prozesse abzubilden.
Hintergrundbild: Franz Eiholzer
Welche Themen präsentieren Sie an der «maintenance Schweiz 2020»?
Wir haben einige Antworten auf aktuelle Fragen, sei es zur Schaffung von Transparenz im Unternehmen, zu Energiethemen oder zur Qualität der Maschinen. Ausserdem zeigen wir Lösungen zum Sammeln und Analysieren von Daten, maschinennahem Lernen und zum Stichwort OEE «Overall Equipment Efficiency». Wir zeigen auf, wie man die Instandhaltung integral planen kann, aber auch, wie man ungeplante Themen wie einen Systemausfall effizient lösen kann.
Wir nehmen uns auch der Herausforderung der Budgetplanung in der Instandhaltung an. Dazu bieten wir Lösungen an, welche Risiken minimieren und Zusatzkosten abdecken. Selbstverständlich zeigen wir auch unsere klassischen Services. Ein weiteres Highlight ist Augmented Reality, welche man in Form von VR-Brillen bei uns erleben kann. Im Science-Forum sind wir ausserdem mit zwei Vorträgen vertreten. Der eine orientiert sich an der Prozessindustrie, mit dem anderen stellen wir Praxisbeispiele rund um Smart Services vor.
Ein Trendthema ist «Predictive Maintenance» oder vorausschauende Wartung. Ist es schon in den Fertigungshallen angekommen?
Wir haben Kunden, die sich schon lange Gedanken über Predictive Maintenance machen und die sich auch schon eine Strategie zurechtgelegt haben. Wir können solche Unternehmen mit unseren eigenen Erfahrungen unterstützen — zum Beispiel in Form von Best-Practice-Austausch oder Value-Co-Creation. Diejenigen Kunden, die thematisch noch am Anfang sind, können wir ganzheitlich unterstützen. Es geht darum, den gesamten Geschäftsprozess mit Produktion und Instandhaltung holistisch zu integrieren und so einen «closed loop» zur Produktionsplanung sicherzustellen.
Wo soll ein Maschinen- oder Anlagenbauer beginnen, wenn er mit einem Predictive-Maintenance-Projekt starten will?
Wir wenden in einem solchen Fall ein «Maturity Assessment» an. Wir nehmen dabei in einem ersten Schritt auf, wo der Kunde in der Digitalisierung oder Automatisierung aktuell steht und wo er hinwill. Dann werden die nächsten Schritte definiert. Nehmen wir als Beispiel eine Produktion mit verschiedenen Werken: Hier geht es in erster Linie darum zu verstehen, wo die Anlagen stationiert bzw. die Aggregate einer Maschine sind.
Schrittweise erarbeiten wir dann mit dem Kunden, was alles integriert werden muss und wie das Unternehmen hinsichtlich der Prozesse mit Blick auf MES-, ERP-, PLM- und MRO-Systeme funktioniert. Die Software-Architektur bildet dabei meist den Grundpfeiler einer Unternehmung. Und darauf gilt es, die vorausschauende Wartung aufzubauen und Prozesse abzubilden.
Wie machen Sie Unternehmen auf neue Entwicklungen aufmerksam?
Neben dem Cloud-Service nutzen wir auch Realtime-Zusammenarbeit und Augmented Reality. Das heisst, dass wir beispielsweise auch mit Informationsbrillen arbeiten, um unsere Techniker oder auch Kunden punktuell vor Ort zu unterstützen. Anschaulich präsentiert das Siemens im Kompetenz-Center für Künstliche Intelligenz (KI) in München. Dort zeigen wir auch Schweizer Kunden, was technologisch möglich ist und an welchen Entwicklungen wir arbeiten.
«Smart Products» sollen unter anderem eine hohe Verfügbarkeit der Anlagen zu geringeren Kosten ermöglichen. Im Zentrum stehen das Sammeln und die Analyse von Daten, was oft die Frage nach der Sicherheit aufwirft.
Ich kann verstehen, dass die Industrie Vorbehalte hat und sich über die Sicherheit der Cloud-Lösung Gedanken macht. Doch viele Daten sind in der eigenen Firma deutlich unsicherer aufgehoben als einer Cloud. Möchte man keine vertraulichen Daten in die Cloud stellen, bietet sich die Lösung trotzdem an: Denn die Cloud ist eine verfügbare Plattform, die sehr einfach und sehr schnell integrierbar ist.
Da erhoffe ich mir, dass man etwas mutiger auf diese Lösung zugeht, denn man stellt meistens nicht vertrauliche Informationen in die Cloud — sondern nutzt das Ökosystem analytischer Algorithmen, um auf Basis von maschinennahen Daten vorausschauende Informationen zu erlangen.
Predictive Services von Siemens kurz - Wartung dank künstlicher Intelligenz. Quelle: Youtube-Kanal von Siemens
Wie wichtig sind dabei Standards und Normen?
Standardisierung ist ein grosses Thema. Wenn wir uns eine Produktion anschauen, handelt es sich meist um einen heterogenen Maschinenpark unterschiedlichsten Alters und verschiedener Technologien. Um alles automatisiert zu erfassen und zum Beispiel nur die Obsoleszenz der im Einsatz befindlichen Produkte zu bewerten, wird idealerweise auf durchgängigen und konsistenten Daten aufgebaut. Es braucht dazu einen Standard, weil auf diesem erst Algorithmen aufgesetzt werden können, um über den Zustand der zahlreichen heterogenen Maschinen verlässliche Aussagen machen zu können.
Wie steht es um die Personensicherheit in der Instandhaltung?
Die Sicherheit der Menschen steht über allem. Die Suva thematisiert das im ScienceCenter an der «maintenance Schweiz» seit Anbeginn der Messe. Es geht darum, dass insbesondere bei Modernisierungs- und Instandhaltungsarbeiten sowie Automatisierungsprojekten die Menschen immer von möglichen Gefahrenbereichen ferngehalten und geschützt werden.
Wenn man die Fülle an neuen Technologien allein an diesem Gespräch misst, dann gehen die Veränderungen sehr rasch vor sich.
Ich kann die enorme Geschwindigkeit, die Technologie aufgenommen hat, nur bestätigen. Bis vor einem Jahr hatten wir beispielsweise noch keinen IT-Sicherheitsfachmann in unserem Team. Auch stellen wir Daten-Scientisten ein, was sich vor ein paar Jahren nur wenige vorstellen konnten. Da sieht man, wie schnell sich die Technologie ändert. Und wenn man diese Welle nicht mitmacht, dann überrollt einen möglicherweise die nächste komplett.
Welche Rolle kann die «maintenance Schweiz» bei dieser Entwicklung spielen?
Das Besondere an der «maintenance Schweiz» ist, dass sie überschaubar und fachspezifisch ist: Sie gibt klare Antworten auf klare Fragen. Die Fokussierung der Messe macht es möglich, dass Kunden auch mit knappem Zeitbudget das finden, was sie suchen.
Impressum
Textquelle: Easyfairs / Inoveris
Bildquelle: Easyfairs / Inoveris
Publiziert von Technik und Wissen
Informationen
Fachmesse Maintenance / Solids
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www.maintenance-schweiz.ch
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