ENIT-Geschäftsführer Pascal Benoit
ENIT-Geschäftsführer Pascal Benoit: «Jede Massnahme zur Energieeffizienz, die heute ergriffen wird, spart sofort Kosten.» (Bild: ENIT)

Die Welt steht vor einem neuen Technologiezyklus, in dem Dekarbonisierung und Digitalisierung Hand in Hand gehen. ENIT, unter der Führung von Pascal Benoit, bietet innovative Lösungen, die Unternehmen nicht nur helfen, CO2-Emissionen zu reduzieren, sondern auch Kosten zu sparen und sich auf eine kohlenstofffreie Zukunft vorzubereiten.


Autor: Eugen Albisser

Wir befinden uns mitten in einem neuen Innovationszyklus, der mit den Themen Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Robotik und digitale Zwillinge eine neue Ära prägen wird. Dazu kommt ein weiteres, gewichtiges Thema: die Dekarbonisierung. Im Gegensatz zu den neuen Technologien, die teils noch unvorstellbare Lösungen hervorbringen, sieht die Lage bei der Dekarbonisierung anders aus: Sie hat – mit der dekarbonisierten Welt – bereits ein klares Zielbild vor sich.

Wie alle Umwälzungen bietet auch die Dekarbonisierung eine nie dagewesene Chance für Unternehmen. Denn die Vision ist nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch getrieben.

Und es zeigt sich, dass Unternehmen, die frühzeitig auf nachhaltige Praktiken setzen, sich einen entscheidenden Vorteil verschaffen können, indem sie sowohl ihre Betriebskosten senken als auch ihre Marktposition stärken.

Um den Einstieg zu schaffen, brauchen Firmen aber innovative Lösungen, die sie einsetzen können – und vor allem Daten, um den Energieverbrauch zu optimieren und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Hier kommt die Firma ENIT ins Spiel. Ein Gespräch mit Geschäftsführer Pascal Benoit.


Pascal Benoit, merken Sie diesen neuen Innovationszyklus mitsamt seinem disruptiven Charakter?

Ja, das merken wir definitiv –, besonders wenn wir mit innovativen Firmen sprechen. Bei Gesprächen mit mittelständischen Vorreiterunternehmen sehen wir, dass sie oft ähnliche Begriffe und Konzepte verwenden wie wir, zum Beispiel «Twin Transformation». Das bedeutet die gleichzeitige Transformation durch Dekarbonisierung und Digitalisierung, unterstützt durch Technologien wie Künstliche Intelligenz. Diese Art der Transformation ist auch ein wesentlicher Bestandteil unserer Lösungen.


Energie automatisch steuern

Ihr Ansatz ist es, die Digitalisierung zu nutzen, um die Dekarbonisierung wettbewerbsfähig zu machen und zu beschleunigen.

Genau. Unser Ziel ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, Energiemanagement überhaupt erst möglich zu machen und die Emissionen zu reduzieren. Konkret kann das bedeuten, den Energieverbrauch zu flexibilisieren und an die günstigsten Preise anzupassen.

Unsere Softwarelösungen helfen dabei, eine energieoptimierte Produktionsplanung durchzuführen – dies zusammen mit proAlpha – und anderseits eine automatisierte Optimierung, also ein Lastmanagement.


Wie sieht ein erster Schritt aus für Firmen?

Der erste Schritt besteht darin, die nötigen Daten zu erfassen und diese in allen relevanten Systemen verfügbar zu machen, damit eine umfassende Übersicht und Kontrolle möglich ist.

Im nächsten Schritt konzentrieren wir uns darauf, Energie automatisch zu steuern. Das kann einfache Massnahmen umfassen, wie die Anpassung der Klimaanlagentemperatur oder das Verschieben der Ladezeiten für Elektroautos, um von günstigen Strompreisen zu profitieren.

Womit man Energiemanagement und im weiteren Sinne die Dekarbonisierung durchaus als betriebswirtschaftlichen Grössen ansehen kann, oder?

Auf jeden Fall! Wenn wir jedoch auf die Kunden zugehen, müssen wir sie dort abholen, wo sie aktuell stehen, und ihnen einen klaren nächsten Schritt aufzeigen, der einen Mehrwert bringt.

Das kann zum Beispiel eine erste CO₂-Bilanz sein, um Transparenz zu schaffen oder Reportingpflichten zu erfüllen.

Manchmal reicht es, unser Plug-and-Play-System zur Energieeffizienz zu nutzen, um beispielsweise den Hauptzähler alle 15 Sekunden zu überwachen. Damit können wir schon aufzeigen, wie hoch der Standby-Verbrauch am Wochenende ist.

So einfach kann der Einstieg sein: Schritt für Schritt, wobei es für den Kunden wichtig ist, dass jeder kleine Schritt einen direkten Mehrwert bringt, also eine Einsparung. Das Schöne daran ists, dass es im Bereich Energieeffizienz viele «Quick Wins» gibt, sodass jeder Schritt gut investiert ist und sofort einen «Return on Investment» liefert.


Massive Herausforderung für kleine Zulieferer

Wir haben zu Beginn über den neuen Innovationszyklus gesprochen. Ich nehme an, besonders kleinere Unternehmen stehen da vor grossen Herausforderungen, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Das sagen auch unsere mittelständischen Kunden und sorgen sich teilweise um ihre Zulieferer. Ein mittelständischer Betrieb mit 400 oder 600 Mitarbeitern hat oft Zulieferer mit nur drei oder vier Drehmaschinen und zwölf Angestellten. Wenn der Druck durch die Lieferkette auf diese kleinen Zulieferer zukommt, dann ist das eine massive Herausforderung.

Hier sehen wir als Anbieter unsere Aufgabe, gerade mit neuen Technologien wie SaaS-Lösungen (Software as a Service) eine einfache und zugängliche Einstiegssoftware anzubieten. Das Schöne an SaaS ist, dass wir schlanke Produkte anbieten können, die wenig variable Kosten verursachen. Besonders im Bereich CO₂ bieten wir einfache Einstiegslösungen, mit denen man ohne grosses Projekt anfangen kann, sich einen Überblick zu verschaffen.

Womit man Energiemanagement und im weiteren Sinne die Dekarbonisierung durchaus als betriebswirtschaftlichen Grössen ansehen kann, oder?

Auf jeden Fall! Wenn wir jedoch auf die Kunden zugehen, müssen wir sie dort abholen, wo sie aktuell stehen, und ihnen einen klaren nächsten Schritt aufzeigen, der einen Mehrwert bringt.

Das kann zum Beispiel eine erste CO₂-Bilanz sein, um Transparenz zu schaffen oder Reportingpflichten zu erfüllen.

Manchmal reicht es, unser Plug-and-Play-System zur Energieeffizienz zu nutzen, um beispielsweise den Hauptzähler alle 15 Sekunden zu überwachen. Damit können wir schon aufzeigen, wie hoch der Standby-Verbrauch am Wochenende ist.

So einfach kann der Einstieg sein: Schritt für Schritt, wobei es für den Kunden wichtig ist, dass jeder kleine Schritt einen direkten Mehrwert bringt, also eine Einsparung. Das Schöne daran ists, dass es im Bereich Energieeffizienz viele «Quick Wins» gibt, sodass jeder Schritt gut investiert ist und sofort einen «Return on Investment» liefert.


Massive Herausforderung für kleine Zulieferer

Wir haben zu Beginn über den neuen Innovationszyklus gesprochen. Ich nehme an, besonders kleinere Unternehmen stehen da vor grossen Herausforderungen, um nicht den Anschluss zu verlieren.

Das sagen auch unsere mittelständischen Kunden und sorgen sich teilweise um ihre Zulieferer. Ein mittelständischer Betrieb mit 400 oder 600 Mitarbeitern hat oft Zulieferer mit nur drei oder vier Drehmaschinen und zwölf Angestellten. Wenn der Druck durch die Lieferkette auf diese kleinen Zulieferer zukommt, dann ist das eine massive Herausforderung.

Hier sehen wir als Anbieter unsere Aufgabe, gerade mit neuen Technologien wie SaaS-Lösungen (Software as a Service) eine einfache und zugängliche Einstiegssoftware anzubieten. Das Schöne an SaaS ist, dass wir schlanke Produkte anbieten können, die wenig variable Kosten verursachen. Besonders im Bereich CO₂ bieten wir einfache Einstiegslösungen, mit denen man ohne grosses Projekt anfangen kann, sich einen Überblick zu verschaffen.

Das reicht aber noch nicht für Scope 3, oder?

Ja, das stimmt. Scope 3 wird in Zukunft immer wichtiger. Wenn man momentan nur das Nötigste tun will, reicht es aber, mit Scope 1 und 2 anfangen. Ich erwarte zwar, dass in etwa fünf Jahren Scope 3 ein fester Bestandteil der Berichterstattung sein wird. Das wird auch durch den digitalen Produktpass der EU unterstützt, der die Standardisierung vorantreibt. Wenn der digitale Produktpass überall implementiert ist, hat man den Produktfussabdruck direkt in der Rechnung.


Sie sind seit einiger Zeit nun Teil der proAlpha Gruppe. Wie wirkt sich diese Zusammenarbeit auf eure Arbeit aus, besonders im Bereich ERP?

Unsere Stärke bei ENIT war schon immer unsere herstellerunabhängige Schnittstellenkompetenz bei Stromzählern, Gaszählern und Wärmemengenzählern. Durch die Zusammenarbeit mit ProAlpha haben wir unser Augenmerk nun stärker auf die ERP- und BI-Integration gelegt, um Daten zusammenzuführen, was für eine ganzheitliche Analyse entscheidend ist.

proAlpha hat uns dabei unterstützt, diese Priorität in unserer Produktstrategie zu setzen und schnell in Sachen Schnittstellen zu lernen. Besonders spannend wird es bei der Verbindung von Produktionsdaten aus dem ERP mit Energiedaten. Den das eröffnet neue Möglichkeiten, Ineffizienzen aufzudecken. Zum Beispiel, warum ist der Standby-Verbrauch zu bestimmten Zeiten höher? Oder warum verbraucht eine Charge mehr Energie als eine andere?

Die Komplexität, diese Fragen aus den Daten herauszulesen, ist hoch, weshalb wir auch Künstliche Intelligenz einsetzen. Mit unseren Schwesterunternehmen wie Nemo arbeiten wir daran, eine KI-basierte Energieeffizienzanalyse zu entwickeln.


«Jede Massnahme zur Energieeffizienz, die heute ergriffen wird, spart sofort Kosten.»


Was ist euer Rat an Unternehmen, die noch nicht wissen, wo sie bezüglich Energieeffizenz anfangen sollen?

Mein Rat wäre, sich so früh wie möglich mit dem Thema zu beschäftigen. Jede Massnahme zur Energieeffizienz, die heute ergriffen wird, spart sofort Kosten.

Unternehmen sollten sich zudem die Frage stellen, was ihre Ziele in Bezug auf Dekarbonisierung in den nächsten Jahren sind. Wollen sie nur das Mindestmass erfüllen, das wirtschaftlich notwendig ist, oder wollen sie sich bei Kunden, Investoren und Mitarbeitern differenzieren?

ESG (Environmental, Social, and Governance) ist auch ein Thema für Investoren. Das bedeutet auch, dass Unternehmen durch nachhaltige Praktiken bessere Konditionen bekommen. Unsere First Mover haben sich entschieden, nicht nur die Mindestanforderungen zu erfüllen, sondern Vorreiter zu sein. Denn eines ist klar: Wer zu lange wartet, wird getrieben sein von den Anforderungen der Lieferkette oder anderen externen Faktoren. Aber da der Einstieg mit Produkten wie von uns immer einfacher wird, steht dem Einstieg eigentlich nichts im Weg.

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