«Den Höhepunkt der Erdölförderung hatten wir bereits 2019 erreicht»
Die Facetten der Elektromobilität – Shell Deutschland GmbH
Bild: Im Shell Energy and Chemicals Park Rheinland in Wesseling hat Europas grösste PEM-Wasserstoff-Elektrolyse zur Herstellung von grünem Wasserstoff, Refhyne, den Betrieb aufgenommen.
Der unbändige Hunger nach Diesel und Benzin bescherte den Mineralölkonzernen in den vergangenen Jahrzehnten gute Geschäfte. Doch mit dem eingeleiteten Wandel hin zur Elektromobilität müssen sich diese nun neu ausrichten, um bestehen zu können. Im Gespräch mit Cornelia Wolber, Pressesprecherin bei Shell.
Von Markus Back
Shell hat sich bis 2050 eine Netto-Null-CO2-Emission zum Ziel gesetzt. Mit welchen Massnahmen genau sollen die Emissionen aus Förderung, Verarbeitung und Transport sowie der Nutzung der Produkte kompensiert werden?
Wir transformieren unser Geschäft, um mehr CO₂-arme Energie bereitzustellen und so den CO₂-Ausstoss zu reduzieren. Dazu gehören das Laden von Elektrofahrzeugen oder die Wasserstoff- und Stromerzeugung aus Solar- und Windenergie. Damit diesem Angebot eine entsprechende Nachfrage gegenübersteht, arbeiten wir eng mit unseren Kunden und anderen Unternehmen zusammen – auch in Sektoren, die schwer zu dekarbonisieren sind, wie Luftfahrt, Schifffahrt, Strassentransport und Industrie.
Über unsere Fortschritte bei der Senkung unserer CO₂-Bilanz in Richtung Netto-Null-CO₂-Emissionen berichten wir einmal pro Jahr transparent in einem entsprechenden Report. Die Daten des kürzlich erschienenen Reports für 2022 (Energy Transition Progress Report 2022) zeigen, dass wir unsere Klima-Zwischenziele im Rahmen unserer Energiewendestrategie erneut erreicht haben: die CO₂-Emissionen aus unserem Betrieb (Scope 1&2) haben wir global bis Ende 2022 um netto 30 Prozent gegenüber 2016 reduziert. Auch die Netto-CO₂-Intensität der von Shell verkauften Energieprodukte (Scope 1,2 & 3) ist im Vergleich zu 2016 um 3,8 Prozent gesunken.
Bild: Im Shell Energy and Chemicals Park Rheinland in Wesseling hat Europas grösste PEM-Wasserstoff-Elektrolyse zur Herstellung von grünem Wasserstoff, Refhyne, den Betrieb aufgenommen.
Der unbändige Hunger nach Diesel und Benzin bescherte den Mineralölkonzernen in den vergangenen Jahrzehnten gute Geschäfte. Doch mit dem eingeleiteten Wandel hin zur Elektromobilität müssen sich diese nun neu ausrichten, um bestehen zu können. Im Gespräch mit Cornelia Wolber, Pressesprecherin bei Shell.
Von Markus Back
Shell hat sich bis 2050 eine Netto-Null-CO2-Emission zum Ziel gesetzt. Mit welchen Massnahmen genau sollen die Emissionen aus Förderung, Verarbeitung und Transport sowie der Nutzung der Produkte kompensiert werden?
Wir transformieren unser Geschäft, um mehr CO₂-arme Energie bereitzustellen und so den CO₂-Ausstoss zu reduzieren. Dazu gehören das Laden von Elektrofahrzeugen oder die Wasserstoff- und Stromerzeugung aus Solar- und Windenergie. Damit diesem Angebot eine entsprechende Nachfrage gegenübersteht, arbeiten wir eng mit unseren Kunden und anderen Unternehmen zusammen – auch in Sektoren, die schwer zu dekarbonisieren sind, wie Luftfahrt, Schifffahrt, Strassentransport und Industrie.
Über unsere Fortschritte bei der Senkung unserer CO₂-Bilanz in Richtung Netto-Null-CO₂-Emissionen berichten wir einmal pro Jahr transparent in einem entsprechenden Report. Die Daten des kürzlich erschienenen Reports für 2022 (Energy Transition Progress Report 2022) zeigen, dass wir unsere Klima-Zwischenziele im Rahmen unserer Energiewendestrategie erneut erreicht haben: die CO₂-Emissionen aus unserem Betrieb (Scope 1&2) haben wir global bis Ende 2022 um netto 30 Prozent gegenüber 2016 reduziert. Auch die Netto-CO₂-Intensität der von Shell verkauften Energieprodukte (Scope 1,2 & 3) ist im Vergleich zu 2016 um 3,8 Prozent gesunken.
Eine Massnahme für das von Shell definierte Ziel sind naturbasierte Lösungen. Wie muss man sich das konkret vorstellen, forstet Shell beispielsweise den Regenwald im Amazonasgebiet auf?
Richtig ist, dass wir auf dem Weg zu Netto-Null-CO₂-Emissionen auch auf den Einsatz naturbasierter Lösungen setzen, aber eben nur als Ergänzung! Unser Fokus bei dieser Transformation liegt eindeutig auf Aktivitäten, die Treibhausgasemissionen vermeiden und verringern – also die Umstellung unseres Portfolios auf nachhaltigere Energien und Energielösungen. So investieren wir beträchtlich in CO₂-arme und -freie Produkte und Angebote wie etwa Wasserstoff, Wind- und Solarstrom, Biokraftstoffe, e-Charging, etc.
Gleichwohl erkennen wir an, dass Treibhausgase auf lange Sicht nicht vollständig vermieden werden können. Auch der jüngste Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change von 2022 konstatiert erneut in seinen Berechnungen und Modellen zur Erreichung des Pariser 1,5 Grad-Ziels, dass das Entfernen von CO₂ aus der Atmosphäre unbedingt notwendig ist. Daher engagieren wir uns ebenfalls im Bereich der Beseitigung von Emissionen, zum Beispiel mit Hilfe von naturbasierten Lösungen, wie etwa Walderhaltung, Moorschutz und Wiederaufforstung.
Produktion jedes Jahr um ein bis zwei Prozent reduzieren
Entscheidet Shell, wo diese Massnahmen umgesetzt werden oder stimmt sich das Unternehmen mit staatlichen/regionalen Behörden und Institutionen ab?
Die Projekte müssen gewisse Standards erfüllen. Eine Abstimmung mit den staatlichen und regionalen Behörden hilft häufig dabei, die Qualität und Wirksamkeit der Massnahmen sicherzustellen. Wir lassen uns gern beraten. Am Ende entscheiden wir, natürlich unter Einhaltung der behördliche Vorgaben und Vorschriften.
Wann wird die Elektromobilität bei der Erdölförderung zum Kipp-Punkt führen?
Den Höhepunkt der Erdölförderung hatten wir bereits 2019 erreicht. Wir haben uns vorgenommen, die Produktion jedes Jahr um ein bis zwei Prozent zu reduzieren.
Wie viele Tankstellen betreibt Shell in Deutschland und wie viele weltweit?
Wir sind mit mehr als 46000 Tankstellen in mehr als 80 Ländern vertreten, darunter 2000 in Deutschland. Damit sind wir weltweit grösster Tankstellenbetreiber.
Was passiert mit diesen Tankstellen, wenn immer weniger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren fahren werden? Wandelt Shell diese in Schnelllade-Stationen für Elektrofahrzeuge um?
Vor uns liegen noch zwei Jahrzehnte, in denen wir uns in einer Hybridphase befinden, in denen wir also neben Lade- auch Kraftstoffsäulen auf unseren Tankstellen sehen werden. Weltweit hat Shell das Ziel bis 2025 über 500000 und bis 2030 über 2,5 Millionen Ladepunkte zu errichten.
Bei diesem Ausbau schauen wir nicht nur auf reine Elektroautos, sondern auch auf den ÖPNV und den Schwerlastverkehr. Kürzlich hat Shell auf der Tankstelle am Georgswerder Bogen im Hamburger Hafen Ladesäulen für Lkw im öffentlichen Raum in Betrieb genommen. Künftig können hier E-Lastkraftwagen an Hochleistungssäulen mit Strom aus erneuerbaren Energien geladen werden. Das war der Startschuss zum Aufbau eines flächendeckenden Ladenetzes, welches Shell bis voraussichtlich 2025 an wichtigen Verkehrsknotenpunkten in Deutschland aufbauen möchte. Die nächsten Lkw-Ladesäulen sind in Hannover geplant.
Was ist aus Ihrer Sicht noch zum Thema «Elektromobilität» zu sagen?
Ein Baustein zu Netto-Null-CO2-Emissionen ist für Shell ein breites Ladeangebot für Elektrofahrzeuge. Dafür wurden auch auf dem deutschen Markt schon früh die Weichen gestellt. 2017 kaufte Shell NewMotion, den damals grössten europäischen Ladeanbieter Europas, der mittelweile in Shell Recharge Solutions unbenannt wurde. 2019 begannen wir damit, Schnellladesäulen auf unseren Tankstellen zu bauen. 2021 hat Shell das Berliner Start-up ubitricity gekauft, welche das Laden an Laternen ermöglicht. 2022 wurden dann die ersten Schnellladesäulen an den Parkplätzen bei Rewe und Penny eröffnet. Zudem besteht ein Kooperationsvertrag mit Ionity, einem Joint Venture aus Audi, BMW, Daimler, Ford, Hyundai, Porsche und VW, der den Bau von Schnellladesäulen entlang von Autobahnen in europäischen Ländern vorsieht.
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Impressum
Autor: Markus Back
Bildquelle: Shell
Redaktionelle Bearbeitung: Technik und Wissen
Informationen
Shell Deutschland GmbH
www.shell.com
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