Der V-Locker Fahrradturm beweist, dass die Simatic S7-1200 nicht nur bei klassischen Industrieanwendungen eine gute Figur macht. Sie ist kompakt, einfach, langlebig und lässt sich in einem grossen Temperaturbereich betreiben. Die leistungsstarken IOT2050 Gateway Module verarbeiten alle Daten der Fahrradtürme zuverlässig und bringen sie sicher und schnell in die Cloud.
Hoch hinaus und sicher verstaut
Der V-Locker Veloturm und seine Steuerung
Hoch hinaus und sicher verstaut
Der V-Locker Veloturm und seine Steuerung
Das Jungunternehmen V-Locker schafft es, auf der Fläche eines einzigen Parkplatzes bis zu 60 Fahrräder sicher und witterungsgeschützt unterzubringen. Der Turm funktioniert mit einer Steuerung von Siemens und ist voll digitalisiert.
Immer mehr Pendlerinnen und Pendler radeln längst nicht mehr mit alten «Drahteseln» zum Bahnhof, sondern mit High-Tech-Rennvelos, E-Bikes der neusten Generation oder hippen Retro-Bikes. Verständlich, dass sich die Besitzerinnen und Besitzer für diese fahrbaren Untersätze eine gegen Diebstahl und Vandalismus geschützte Parkmöglichkeit wünschen. Diesem Bedürfnis hat sich das innovative Start-Up V-Locker aus Dübendorf angenommen.
Das Unternehmen hat einen Parkturm für Fahrräder entwickelt, in welchem die Fahrräder in einzelnen Boxen bequem verstaut und mit Hilfe eines Rotationslifts übereinander gelagert werden. Zusätzlich schluckt die Box auch den Helm, die Sport- oder Einkaufstasche sowie andere persönliche Gegenstände. Besonders attraktiv ist für die Radfahrerinnen und Radfahrer, dass sie ihren Parkplatz am Zielort bereits vor der Abfahrt bequem über eine App buchen können und auch die Bedienung des Turms erfolgt per Smartphone.
Wie geschaffen für den urbanen Raum
In Städten ist das Thema Verdichtung allgegenwärtig, freie Flächen sind im urbanen Raum ein knappes Gut. Das Thema betrifft nicht nur die Gebäude, sondern auch platzintensive Einrichtungen wie Parkierungsanlagen. Hier trumpft der V-Locker Bike-Turm: Auf der Fläche eines Autoparkplatzes werden bis zu 60 Fahrräder untergebracht. Teure Erdarbeiten sind nicht notwendig und der Turm ist ausserdem mobil. Er lässt sich in maximal 48 Stunden verschieben – hilfreich, wenn beispielsweise ein Bahnhof umgebaut wird und sich die Zugangssituation laufend verändert.
Ein Bauwerk dieser Grösse ist nicht zu übersehen – umso wichtiger, dass sich der Turm harmonisch in seine Umgebung eingliedert. Aus diesem Grund lässt sich seine Fassade mit unterschiedlichen Materialien gestalten: Ob Holz, Stahl, Steckblech oder eine von Künstlern gestaltete Verkleidung – verstecken muss sich die Innovation nicht. Dazu Jens Kirchhoff, CEO von V-Locker: «Unser Pilotturm im deutschen Halle steht vor einem denkmalgeschützten Gebäude. Da waren wir froh, dass unsere Lösung flexible Gestaltungsmöglichkeiten bietet – sonst wäre es mit der Baubewilligung wohl schwierig geworden.»
Simatic S71200 Steuerung kontrolliert den kompletten Mechanismus
Für das perfekte Zusammenspiel zwischen Benutzer-App, Türen und Rotationslift sorgt eine Steuerung von Siemens. Die Simatic S71200 Steuerung kontrolliert den kompletten Mechanismus von der Positionierung der Box an der Türe über die Paternoster-Liftbewegung bis zur Sicherstellung, dass niemand im Türbereich steht. Diese Steuerung ist ideal für das Vorhaben: Zum einen ist sie sehr robust und langlebig – ein wichtiges Attribut, denn die Türme stehen bei jedem Wetter draussen – zum anderen ist sie mit der kompakten Grösse und der integrierten Peripherie ideal für die Lösung.
Programmiert wurde die Steuerung durch den Siemens Solution Partner Asprotec in Frauenfeld. Standortleiter Marco Müller ist von der Simatic Steuerung überzeugt: «Die Steuerung ist preislich attraktiv und wir kommen mit wenigen Sensoren und I/O-Schnittstellen aus, was die Fehleranfälligkeit verringert. In diesem Projekt haben wir mit dem Minimum das Maximum erreicht, das freut uns natürlich.»
Technik in Kürze
Daten in Echtzeit zur Verfügung
Die Anbindung an einen zertifikatsbasierten MQTT-Broker – also einen Server, der die Datenübertragung mit der Netzwerkprotokolltechnologie Queuing Telemetry Transport ermöglicht – sorgt dafür, dass der Turm ständig via Internet in Echtzeit wichtige Daten liefert; beispielsweise, wie viele Fahrradplätze verfügbar sind. Dies bringt zahlreiche Vorteile mit sich; sowohl für die Betreiber als auch für die Nutzer. «Die MQTT-Bibliothek von Siemens ist in der Steuerung bereits implementiert, das vereinfachte das Engineering massiv», erinnert sich Müller. Weiter garantiert ein sogenanntes Lebenszeichensignal, mit dem der Turm in regelmässigen Abständen seine Betriebsbereitschaft bestätigt, dass kein Velo feststecken kann oder eine Störung unbemerkt bleibt. Sollte doch einmal eine Panne auftreten, kann sie das Supportpersonal in 90 % aller Fälle per Fernzugriff über VPN beheben.
Mehrschichtiges Sicherheitssystem bietet Schutz gegen Hacker und Diebe
Gerade Besitzer eines teuren Bikes mag die Frage nach der Sicherheit umtreiben. Die Türme sind stets online und stehen unbewacht im öffentlichen Raum – könnte da nicht ein gewiefter Hacker auf den Turm zugreifen und das geliebte Velo entwenden? Müller kann dies nahezu ausschliessen, denn ein mehrschichtiges Sicherheitssystem sorgt dafür, dass sich Diebe daran die Zähne ausbeissen würden: «Das IOT2050 Gateway Modul errichtet eine zuverlässige Firewall, die Steuerung ist online gar nicht sichtbar und passwortgeschützt. Die komplette Kommunikation ist SSL verschlüsselt, so dass der Datenschutz gewährleistet ist und keine Daten manipuliert werden können. Alle Verbindungen sind zudem zertifikatsbasiert und jeder Turm hat individuelle Sicherheitszertifikate.»
Intensive und erfolgreiche Testphase
Zwei Jahre, nachdem die Entwickler des V-Locker-Turms ein erstes, 3.5 m hohes Modell aus Holz gebaut hatten, startet das Unternehmen durch: Dieses Jahr plant V-Locker, 10 bis 20 neue Türme in der Schweiz aufzustellen. Seit Sommer 2020 sind die Pilotphasen im Gang, die registrierten Nutzerinnen und Nutzer testen das System auf Herz und Nieren und geben in regelmässigen Umfragen Feedback. «Dadurch, dass wir immer online sind, können wir optimal mit unseren Testpersonen kommunizieren», so Kirchhoff, «diese schätzen dies sehr.» Der Fahrradturm wir laufend weiterentwickelt und optimiert – in Zukunft wird es sogar dank einer Solarfassade möglich sein, E-Bikes zu laden, während sie im Turm weilen.
Das Interesse ist gross, denn der platzsparende und langlebige Turm lässt sich wirklich überall aufstellen. Ob an Bahnhöfen, Universitäten oder auf dem Gelände privater Unternehmen – die Bereitschaft, mit dem Velo zu fahren, steigt nachweislich, wenn eine sichere und bequeme Parkmöglichkeit besteht. Dafür sind die Pendlerinnen und Pendler auch bereit, ins Portemonnaie zu greifen. Die Parkzeit kann dank der digitalen cloudbasierten Lösung problemlos minutengerecht abgerechnet werden. Nicht nur Fahrradnationen wie die Niederlande oder skandinavische Staaten sind interessiert; auch Anfragen aus Asien oder Australien hat V-Locker bereits enthalten. «Da kommt uns auf jeden Fall entgegen, dass wir mit Siemens einen Global Player zum Partner haben und der Service weltweit garantiert ist», so Kirchhoff. Keine Frage, das innovative Fahrradparkhaus dürfte künftig den urbanen Raum vielerorts mitprägen.
Die Firmen V-Locker und Asprotec AG
V-Locker
Das Jungunternehmen aus Dübendorf hat mit dem V-Locker Fahrradturm ein komfortables und attraktives Parksystem entwickelt, mit dem sämtliche Fahrräder zu fairen Preisen jederzeit effizient und sicher geparkt werden können. Die Fahrradtürme werden direkt durch das 2019 im Innovationspark gegründete Unternehmen verkauft und betrieben. www.v-locker.ch
Asprotec AG
Die Asprotec AG ist eine Tochterfirma der Innomat-Automation AG und entwickelt seit 1996 Lösungen für die Automation. Das Unternehmen ist seit 1997 Siemens Solution Partner in Automation & Drives. Aktuell zwölf Techniker nutzen ihr breites Fachwissen in den Bereichen Gebäude- und Industrieautomation, IoT, Leittechnik und Softwareentwicklung. www.asprotec.ch
Impressum
Textquelle: Siemens
Bildquelle: Siemens
Publiziert von Technik und Wissen
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