Mit der Eröffnung des Switzerland Innovation Park Biel/Bienne rückt auch dort die Einführung eines ERP-Systems in den Vordergrund. Ein Gespräch mit Dominic Gorecky, Leiter der Swiss Smart Factory, über die Rolle und Einsatzmöglichkeiten eines ERPs in einer vollständig vernetzten Produktion.
Herr Dominic Gorecky, wie stellen Sie die Swiss Smart Factory eigentlich vor, wenn Sie jemandem Ihren Arbeitsort erklären müssen?
Dann würde ich sagen, dass die «Swiss Smart Factory» eine schweizweit einzigartige Test- und Demonstrationsplattform für die digitale Produktion ist. Sie ist ausserdem ein Netzwerk, in dem sich die Unternehmer, die ebenfalls zu dem Thema aktiv sind, zusammenfinden, und sich aktiv einsetzen.
Dieses «aktiv» spielt sogar eine wesentliche Rolle, oder?
Ja, bei uns liegt der Schwerpunkt auf dem Umsetzen und dem Zeigen. Es geht im eigentlichen Sinne um das Anfassen und Erfahren von Innovationen.
Hintergrundbild: Halle des Switzerland Innovation Park Biel/Bienne
«Wir forschen an der Produktion von morgen und bereiten die Produktion von übermorgen vor»
Wo beginnt und endet diese angewandte Technologie-Nutzung?
Mit unserem Netzwerk zeigen wir die neuesten technischen Innovationen auf dem Markt. Im Hintergrund arbeiten wir mit den Partnern aber auch bereits an der nächsten Generation dieser Produkte. Diese entwickeln wir eher in geschlossenen Projekten, zum Beispiel in Innosuisse-Projekten oder mit Fördergelder der EU.
Solche Entwicklungen fliessen danach in die Demonstrationsanlage?
Ja, durchaus. Das sind Projekte, die früher oder später in die Produktion einfliessen werden und daher auch in unserer öffentlich zugängliche Test- und Demo-Fabrik. Wir forschen also an der Produktion von morgen und bereiten auch die Produktion von übermorgen vor.
Technologien fassbar machen in einem realistischen Umfeld
Und wer profitiert von solchen Forschungsresultaten?
In erster Linie die Technologieanbieter selbst, weil sie hier ihre neuen Technologien erproben und mit uns weiterentwickeln können. Darüber hinaus können Sie hier ihren potenziellen Kunden die neusten Entwicklungen zeigen und sie damit vertraut machen. Die SSF soll ein Ort sein, wo Technologien fassbar werden und in einem möglichst realistischen Umfeld im Einsatz stehen.
Aber auch produzierende Firmen kommen uns besuchen, um sich ein Bild zu machen von dem, was auf sie zukommt. Sie profitieren also von den Eindrücken und den Kontakten, die sie hier knüpfen oder die wir ihnen vermitteln können.
Oder man kann als Firma hier Partner werden und von eurem Fachwissen und Test- und Demo-Fabrik profitieren – so wie es zum Beispiel proAlpha macht.
Ja, proAlpha ist ja aber nicht nur Partner und Mitglied im Verein, sie sind zugleich auch Mieter in den neuen Räumlichkeiten. Und das ist natürlich die ideale Kombination, um gemeinsam neue Sachen auf den Weg zu bringen. Für eine Firma wie proAlpha ist Biel auch ein hervorragender Standort, als Sprung in die Westschweiz.
Hintergrundbild: Halle des Switzerland Innovation Park Biel/Bienne
«Wir forschen an der Produktion von morgen und bereiten die Produktion von übermorgen vor»
Wo beginnt und endet diese angewandte Technologie-Nutzung?
Mit unserem Netzwerk zeigen wir die neuesten technischen Innovationen auf dem Markt. Im Hintergrund arbeiten wir mit den Partnern aber auch bereits an der nächsten Generation dieser Produkte. Diese entwickeln wir eher in geschlossenen Projekten, zum Beispiel in Innosuisse-Projekten oder mit Fördergelder der EU.
Solche Entwicklungen fliessen danach in die Demonstrationsanlage?
Ja, durchaus. Das sind Projekte, die früher oder später in die Produktion einfliessen werden und daher auch in unserer öffentlich zugängliche Test- und Demo-Fabrik. Wir forschen also an der Produktion von morgen und bereiten auch die Produktion von übermorgen vor.
Technologien fassbar machen in einem realistischen Umfeld
Und wer profitiert von solchen Forschungsresultaten?
In erster Linie die Technologieanbieter selbst, weil sie hier ihre neuen Technologien erproben und mit uns weiterentwickeln können. Darüber hinaus können Sie hier ihren potenziellen Kunden die neusten Entwicklungen zeigen und sie damit vertraut machen. Die SSF soll ein Ort sein, wo Technologien fassbar werden und in einem möglichst realistischen Umfeld im Einsatz stehen.
Aber auch produzierende Firmen kommen uns besuchen, um sich ein Bild zu machen von dem, was auf sie zukommt. Sie profitieren also von den Eindrücken und den Kontakten, die sie hier knüpfen oder die wir ihnen vermitteln können.
Oder man kann als Firma hier Partner werden und von eurem Fachwissen und Test- und Demo-Fabrik profitieren – so wie es zum Beispiel proAlpha macht.
Ja, proAlpha ist ja aber nicht nur Partner und Mitglied im Verein, sie sind zugleich auch Mieter in den neuen Räumlichkeiten. Und das ist natürlich die ideale Kombination, um gemeinsam neue Sachen auf den Weg zu bringen. Für eine Firma wie proAlpha ist Biel auch ein hervorragender Standort, als Sprung in die Westschweiz.
Die Rolle des ERP in der digitalisierten Produktion
Welche Rolle spielt in einer solch hochmodernen, voll digitalisierten Welt ein ERP-System, wie es proAlpha anbietet?
Das ERP ist und bleibt das zentrale Planungssystem für die komplette Produktion. Vom Kundenauftrag über die Abfertigung bis zur Logistik muss es alles beherrschen. Und wenn wir sehen, dass wir kunden-individuell produzieren wollen, also zu Losgrösse 1, dann wird der Anspruch an das ERP nochmals einiges höher.
Dieses ERP, das wir wollten, muss also die Produktkonfiguration individuell verwalten können. Das heisst auch, die Verteilung der Aufträge und Materialien auf die richtigen Maschinen und dies zum optimalen Zeitpunkt. Es muss die richtigen Ressourcen verfügbar halten oder anders gesagt, die ganze Ausplanung beherrschen von immer komplexer werdenden Prozessen.
Ihr seid nun neu hier in dieses Gebäude eingezogen, wo das ERP von proAlpha auch eingeführt wird. Wie war es am alten Standort?
Das Projekt ist so aufgebaut, dass wir erst modular die einzelnen Produktionseinheiten aufbauen. Wir haben also erstmals den Schwerpunkt auf den physischen Aufbau gelegt. Nun werden die einzelnen Produktionseinheiten miteinander zum Gesamtprozess verkettet. Von nun an spielen auch die übergeordneten IT-Systeme eine wichtigere Rolle und dem ERP kommt die zentrale Rolle zur Planung und Überwachung des Gesamtprozesses zu.
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Worauf schaut man eigentlich bei der Auswahl eines solchen ERP?
Die Vielseitigkeit des Produktes ist enorm wichtig. Wir haben aber auch geschaut, welche Produktionsprozesse wir verbinden müssen, um unser Produkt zu fertigen, und mit welchen Maschinen und Ressourcen es gefertigt wird. Mit diesem Prozess und Ablauf vor den Augen bekommt man einen ungefähren Eindruck über die Komplexität, welches dieses ERP beherrschen muss, um das alles dann noch in Losgrösse 1 organisieren zu können. Die Schnittstellen spielen ausserdem eine wesentliche Rolle, und zwar jene zu den Einzelmaschinen. Oder anders gesagt: Wie bringt das ERP die Aufträge auf die einzelnen Maschinen? Wir haben mit OPC UA einen wichtigen Standard, den wir für alle modulare Produktionseinheiten vorschreiben.
Nun wird das ERP von proAlpha eingeführt. Was sind die ersten Schritte?
Wir führen konzeptionelle Diskussionen, wobei ich betonen muss, dass wir nicht ein typisches KMU sind, das ein ERP einführt. Aber ich denke, das ist generell das Standard-Vorgehen: Man schaut, welche IT-Infrastruktur existiert, welche Komplexität und welche Prozesse man abbilden will und überlegt sich, wie die zukünftige Prozesslandschaft aussehen wird. Damit kann man die Aufgaben definieren, die das ERP erledigen soll.
Wie das ERP eine Produktionseinheit verwaltet
Können Sie ein Beispiel nennen einer Produktionseinheit, welche hier aufgebaut wird, welche über das ERP verwaltet wird?
Ja, das ist unter anderem die 3D-Druckerfarm, eine wichtige Produktionseinheit, in der die Arme der Drohne mittels 3D-Drucker gedruckt werden. Die Arme haben unterschiedliche Längen und Farben und je nach Kundenwunsch müssen die Drucker den vorgegebenen Arm in einer vorgegebenen Zeit drucken. Das ERP-System muss auch abgleichen können, ob wir allenfalls Alternativen auf Lager hätten.
Dazu kommt, dass wir über einen Online-Konfigurator verfügen, so wie man dies von Tesla kennt. Dort wird die Drohne vom Kunden konfiguriert und dann per Auftrag direkt ans ERP übertragen. Hier beginnen bereits die automatisierte Planung und Optimierung. Welche Arme sind auf Lager, welche müssen produziert werden.
Das ERP kann die einzelnen 3D-Drucker in der Farm direkt mit Aufträgen ansteuern, und somit sicherstellen, dass alle Bauteile zur richtigen Zeit zur Verfügung stehen.
Wenn man mit dem ERP in dieser konzeptionellen Phase steckt, weiss man dann bereits, ob die Software alles abdecken kann?
Das ist eine schwierige Frage, doch ehrlich gesagt kenne ich proAlpha bereits aus früheren Zeiten in Deutschland. Daher wusste ich bereits, was es kann und dass es ein geeignetes System dafür ist. Dennoch ist es wichtig, mit den jeweiligen ERP-Experten den Abgleich zu machen, um die Ideen und die Anforderungen, die man hat zu besprechen. Die Experten von proAlpha wissen ja um die Fähigkeiten ihrer Software und wo noch Schwierigkeiten bestehen könnten.
Switzerland Innovation Park Biel/Bienne
Der Switzerland Innovation Park Biel/Bienne ist ein einzigartiger Ort, an dem vier Forschungszentren zusammenkommen: Advanced Manufacturing, Swiss Smart Factory (Industrie 4.0), Healthtech und Energiespeicherung. Und dann ist eben noch – und zwar im Zentrum des Gebäudes, diese hochmoderne, offen zugängliche Test- und Demonstrationsfabrik, an der Forschende, Studierende, Start-ups sowie nationale und internationale Partnerfirmen gemeinsam digitale Lösungen für industrielle Produktion suchen.
Rund sechzig Firmen und Institution sind am Swiss Smart Factory Netzwerk beteiligt und vertreten. Darunter Firmen wie Balluff, Bosch-Rexroth, Fraisa, Georg Fischer, Ruag, Microsoft, Siemens, Wago und eben auch proAlpha. Die Test- und Demoplattform ist für die Industrie, Forscher/innen und Innovator/innen offen zugänglich; die Partnerfirmen lassen sich in die Karten blicken, vernetzen und inspirieren sich gegenseitig. Kein «Gärtlidenken» also, vielmehr ein gegenseitiger Austausch mit dem Ziel, innovative Anwendungen und Geschäftsmodelle für die digitalisierte Fabrik von morgen zu entwickeln, zu testen und zu veranschaulichen.
«proAlpha kann kundenindividuelle Fertigung – und das schon lange»
Sie haben also bereits Erfahrung sammeln können an einem anderen Arbeitsort. Welche Erfahrungen waren das?
Also ich muss sagen, dass wir gute Erfahrungen gemacht haben mit der kundenindividuellen Fertigung, die bei proAlpha ausgezeichnet abgebildet ist. Und ich muss betonen, dass dies bereits von Anfang an vorhanden war – und ich rede hier vom Jahr 2014! Es hatte damals auch schon eine grosse Produktvielfalt, welche einwandfrei abbildete und in die Steuerung des Gesamtprozesses eingebettet wurde.
Wir sind heute natürlich an einem anderen Punkt. Wir wollen nicht nur Losgrösse 1 beherrschen – was wohl für proAlpha inzwischen zum Standard gehört -, aber das Spannende auch für die Experten von proAlpha wird sicher die Integration der Maschinen und die Zusammenarbeit mit den Maschinenherstellern sein. Denn es soll am Ende eine digital durchgängige Fertigung vorhanden sein, die reibungslos und vor allem vollkommen lückenlos funktioniert.
Zudem kommen neue Funktionen hinzu, wie die Verfolgung der Produktion in Echtzeit. Denn der Kunde soll mitverfolgen können, in welchem Produktionsprozess die Drohne sich gerade befindet.
Wenn wir das Ganze kurz zusammenfassen zu einem Fazit: Welche Eigenschaften muss ein ERP-System haben, wenn es für ein solche modernes Projekt eingesetzt wird?
Aus meiner Sicht müssen eine grosse Flexibilität und Modularität vorhanden sein. Die Software muss benutzerfreundlich sein und die neuen gängigen IT-Schnittstellen, wie OPC UA mitbringen. Denn Integration kostet Zeit und Nerven und deshalb muss man schauen, dass die wesentlichen Konnektoren bereits zur Verfügung stehen. Ich würde auch sagen, dass die Software eine gewisse Intelligenz haben soll. Das heisst, sie muss aus der Planung das Beste herausholen und die verfügbaren Ressourcen dynamisch optimal einplanen. Ich glaube, das ist ein ganz entscheidender Punkt, um modern und zukunftsgerichtet produzieren zu können. proAlpha bietet hierzu, neben ein paar anderen Anbietern, bereits vielversprechende Lösungen.
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Autor: Eugen Albisser
Bilder: Technik und Wissen
Redaktionelle Bearbeitung: Technik und Wissen
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