MIT MULTIPHYSIK
ZU GROSSEN INNOVATIONEN
Interview zur Comsol Konferenz vom 22. bis 24. Oktober in Lausanne
MIT MULTIPHYSIK
ZU GROSSEN INNOVATIONEN
Interview zur Comsol Konferenz vom 22. bis 24. Oktober in Lausanne
Wer sich über die neusten Trends in der multiphysikalischen Simulation informieren will, der wird an der Comsol Konferenz in Lausanne am richtigen Ort sein. Ein Interview mit Sven Friedel, Geschäftsführer Comsol Multiphysics GmbH.
Autor: Eugen Albisser, Chefredaktor Technik und Wissen
Technik und Wissen: Die Comsol Conference 2018 findet in diesem Jahr in Lausanne statt: Wie kam es zum Entschluss, den Tagungsort hier in der Schweiz zu veranstalten?
Sven Friedel: Die Comsol Konferenz ist eine internationale Veranstaltungsreihe, die jedes Jahr in den USA, Asien und Europa durchgeführt wird. In Europa findet sie jedes Jahr in einem anderen Land statt. Da die Schweiz in den letzten Jahren immer wieder überproportional mit Teilnehmern und Beiträgen vertreten war, konnten wir das Ereignis erstmals in die Schweiz holen – was eigentlich lange überfällig war.
Technik und Wissen: Wächst denn hierzulande auch die Zahl der Anwender?
Sven Friedel: Ja, die Zahl der Anwender unserer Simulationssoftware in der Schweiz wächst sowohl im industriellen wie auch im akademischen Bereich stetig. Die innovative Schweizer Industrielandschaft mit einem ausgeprägten Hochtechnologiesektor lebt vom Transfer von Wissen und Austausch von Erfahrungen.
Technik und Wissen: Und warum fiel die Wahl auf Lausanne?
Sven Friedel: Für Lausanne haben wir uns entschieden, da die Stadt geografisch vorteilhaft gelegen und sowohl für nationale wie auch internationale Teilnehmer gut und schnell erreichbar ist. Im Grossraum Genf-Lausanne sind zahlreiche unserer Kunden ansässig, darunter namhafte Industrieunternehmen. Auch ist die Forschungslandschaft sehr ausgeprägt mit dem Cern und dem EPFL an der Spitze.
Sehr überzeugend fanden wir auch die Möglichkeiten des SwissTech Convention Centers. Dieser Hightech-Komplex verfügt über die modernsten Einrichtungen, flexible Raumkonzepte und eignet sich daher hervorragend für unsere technikaffine Comsol-Community. Leider konnten wir im Grossraum Zürich, der auch in der engeren Wahl war, aktuell keine vergleichbare Lokation finden.
Technik und Wissen: An der Comsol Konferenz werden normalerweise auch die neusten Trends besprochen. Was sind diese ganz generell bei der Simulation?
Sven Friedel: Zwei Trends sind klar erkennbar: Erstens die Vertiefung der Integration verschiedener physikalischer Effekte, den man unter dem Begriff «Multiphysik» zusammenfasst und zweitens der Einfluss der App-Philosophie und Sharing Economy. Das heisst, Simulationen werden heute im Web in Interessengruppen geteilt und bedient, wodurch der Wissensfluss enorm erleichtert wird und Ideen schneller in neue Produkte umgesetzt werden können.
Ausschnitt aus einer vergangenen Comsol-Konferenz zum Thema Simulation von Transportprozessen in der Mikrofluidik und Photonik. (Quelle: Youtube-Kanal Comsol)
Technik und Wissen: Wie sieht der Trend konkret aus bei der Multiphysik?
Sven Friedel: Multiphysik ist ein genereller Trend, der seit etwa 20 Jahren mit anhaltend zweistelligen Wachstumsraten auf dem Vormarsch ist. Die grössten technischen Innovationen treten heute in Bereichen auf, wo physikalische Effekte gekoppelt sind. Paradebeispiele sind Sensoren, Systeme zur Energiewandlung; ihr Wirkprinzip erfordert gerade die Kopplung von Feldern wie Elektromagnetik, Mechanik, Fluiddynamik, Wärmetransport oder Akustik. Auch zwingt die fortschreitende Miniaturisierung in allen technischen Bereichen physikalische Effekte auf immer engeren Raum, woraus sich stärkere Wechselwirkungen ergeben, die man nicht mehr ignorieren kann.
Technik und Wissen: Ein etwas jüngerer Trend sind die Simulation-Apps. Was läuft dort?
Sven Friedel: Die Simulation-Apps sind natürlich ein sehr neuartiger Trend mit ausgeprägtem Wachstumspotential. Heute ist es mit wenigen Mausklicks möglich eine komplexe technische Simulation, die vormals nur von Experten bedient werden konnte, in eine App zu verwandeln. Diese kann dann auf einem Tablet innerhalb der Arbeitsgruppe, mit Managern und sogar Kunden geteilt werden.
Jeder Teilnehmer im Innovationsprozess kann Informationen einbringen, komplexe technische Sachverhalte visualisieren und Szenarien durchspielen. Die Komplexität der Bedienung ist gegenüber dem zugrunde liegenden mathematisch-physikalischen Modell extrem reduziert. Jeder sieht nur das, was er braucht und nutzt nur das, was er kann.
Read about an award-winning paper from the COMSOL Conference 2017 on designing a microlens for #optogenetics applications: https://t.co/KNWR7YEaVJ
— COMSOL (@COMSOL_Inc) 21. März 2018
Technik und Wissen: Werden alle diese Trends an der Comsol Conference aufgenommen oder was werden in diesem Jahr die Highlights sein?
Sven Friedel: Natürlich werden Multiphysik und Simulation-Apps auch diesmal zu den Highlights gehören, Comsol hat diese Konzepte in den letzten 20 Jahren entscheidend geprägt.
Weitere Themen sind wie immer technische Neuerungen in den Spezialdisziplinen und Modulen, zu denen es zahlreiche Minikurse gibt, sowie High Performance Computing. Die Veranstaltung wird wie immer von lebendigen Anwenderbeiträgen getragen, diese inspirieren nicht nur andere Nutzer, sondern auch Comsol-Entwickler, die natürlich mit vor Ort sind, um Kundenwünsche aufzunehmen.
Podiumsdiskussionen ermöglichen einen lebendigen Austausch von Ideen und nicht selten findet sich beim nächsten Softwarerelease eine Innovation, die bei einer Konferenz diskutiert wurde.
Technik und Wissen: Wer sollte unbedingt die Veranstaltung besuchen?
Sven Friedel: Grundsätzlich ist die Comsol Konferenz für jeden interessant, der sich für physikalische Simulation interessiert und die neuesten Trends der Anwendung im Engineering kennen lernen möchte. Zu den Teilnehmern zählen Entwicklungsingenieure und Wissenschaftler, aber sehr häufig auch Manager, die neue Strategien der Produktentwicklung kennen lernen wollen, bevor Sie sich für eine Software entscheiden. Und Studenten können mit attraktiven Beiträgen auf sich aufmerksam machen und Industriekontakte knüpfen.
Kurz, die Konferenz bietet eine Plattform für regen Austausch, sie lädt ein aus dem Tagesgeschäft aufzutauchen und auch einmal grundsätzlich das eigene Herangehen zu hinterfragen, um dann mit neuen Ideen und Fähigkeiten umso motivierter und effizienter wieder zurückzukehren. Man darf unser Motto gern wörtlich nehmen: Connect – Learn – Innovate.
Are you looking to attend a #multiphysics #simulation conference this year? The COMSOL Conference might be the one for you. Here's why: https://t.co/vtnlVSWNIO
— COMSOL (@COMSOL_Inc) 15. März 2018
Technik und Wissen: Kann man sich noch anmelden?
Sven Friedel: Ja, die Anmeldung läuft seit Anfang März und ist noch bis Oktober möglich. Ich empfehle sich bis am 28. September 2018 anzumelden, um von den attraktiven Teilnahmegebühren profitieren zu können. Dennoch sind auch Kurzentschlossene an der Comsol Konferenz herzlich willkommen. Die Anmeldung erfolgt online unter: https://www.comsol.com/conference/registration/lausanne
Technik und Wissen: Wie sieht es mit dem «Call for Papers» aus?
Sven Friedel: Diese läufts ebenfalls seit Anfang März und zwar für Arbeiten, die mit Comsol realisiert wurden. Die Einreichung der Abstracts ist für Präsentationen und Poster möglich. Die Präsentation an der Konferenz bietet den Anwendern eine grossartige Gelegenheit, Feedback und inspirierende Diskussionen für ihre Arbeit von renommierten Forschern und Wissenschaftlern zu erhalten. Wer Interesse hat sein Abstract einzureichen, kann das gerne noch bis am 20. Juli 2018 tun. Alle Informationen zur Einreichung des Abstracts sind online verfügbar unter: https://www.comsol.com/conference/call-for-papers/lausanne
Impressum
Autor: Eugen Albisser
Bildquelle: Comsol
Publiziert von Technik und Wissen (ea)
Informationen
Registrierung – bis 28. September Preisreduktion
comsol.com/conference/registration/lausanne
Call for Paper – bis 20. Juli 2018 möglich
comsol.com/conference/call-for-papers/lausanne
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